Dorfentwicklung
Homberg ist im Dorfentwicklungsprogramm
Einwohner der Ortsteile beteiligen sich mit Projektideen
Sprechen Menschen über den ländlichen Raum, wird er meist als idyllischer Natur- oder Erholungsraum wahrgenommen oder als defizitärer Bereich mit vielen Mängeln. Das eine trifft in seiner Totalität ebenso wenig zu wie das andere. Die einen sprechen über eine Abwanderung junger Menschen vom Land in die Städte, die anderen bemerken eine neue Landflucht aus den Städten. Sicherlich gibt es viele Herausforderungen und Probleme, die auch auf dem Land gemeistert und bewältigt werden wollen: baulicher Verfall und eine mangelhafte Infrastruktur gehören dazu. Sicherlich macht den Dörfern auch eine stärkere Alterung der Einwohner zu schaffen (Demografischer Wandel). Einrichtungen der Daseinsvorsorge, wie Schulen, Ärzte, Banken und Lebensmittelgeschäfte werden geschlossen. Daher sind Förderprogramme des Landes Hessen, wie das Dorfentwicklungsprogramm wichtig, um diesen negativen Entwicklungen entgegenzuwirken. In diesem Programm, in das auch Homberg mit seinen Stadtteilen aufgenommen wurde, können Politik, Verwaltung, Initiativen und Dorfbewohner ihren Ort attraktiv gestalten. Dabei spielt auch der Ausbau der digitalen Infrastruktur eine wichtige Rolle. Es ermöglicht Homeschooling, Home-Office und das Einkaufen im Onlineshop, weil dies gerade in Zeiten der Corona Pandemie (über-)lebenswichtig ist.
So werden auch Dörfer wieder attraktiver für junge Familien, die auch wegen der steigenden Wohnkosten und der sinkenden Lebensqualität in den Städten gerne aufs Land zurückkehren.
Ohne Bürgerbeteiligung keine erfolgreiche Dorfentwicklung
Der Dorfentwicklungsprozess in Homberg (Efze) wird getragen sein von der Möglichkeit einer breiten Bürgerbeteiligung. Er ermöglicht den Bürgerinnen und Bürgern, ihre Dörfer nach ihren Bedürfnissen zu gestalten. Denn als Einwohner wissen sie am besten, was in ihrem Ort für ein besseres Leben notwendig ist. Ohne die Anregungen, Ideen und Projektwünsche der Dorfbewohner kann der Dorfentwicklungsprozess in Homberg, der über acht Jahre gehen wird, nicht erfolgreich realisiert werden. Mit der Förderung durch das Land Hessen werden die Homberger in die Lage versetzt, Klarheit darüber zu bekommen, was ihre Stadt ausmacht und wie sie adäquat auf die Herausforderungen und Umbrüche reagieren können, um als Ort attraktiv und lebenswert zu bleiben. Dafür stehen den privaten und öffentlichen Akteuren und Projektträgern Fördermöglichkeiten zur Verfügung, um die Lebensqualität vor Ort zu verbessern und zu erhalten.
Wer führt das Verfahren durch?
Das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz nimmt Anträge interessierter Kommunen entgegen und wählt die infrage kommenden Kommunen mit einem Förderschwerpunkt aus und führt das Verfahren durch.
Wer darf einen Antrag zur Teilnahme am Dorfentwicklungsprogramm stellen?
Kommunen, wie z.B. die Stadt Homberg (Efze).
Was sind die Ziele eines Dorfentwicklungsprogramms?
Das Dorfentwicklungsprogramm möchte Bürgerinnen und Bürger und Kommunen bei der Bewältigung verschiedener Problem- und Aufgabenstellungen in ihrem Ort unterstützen. Das Land Hessen möchte mit diesem Förderprogramm helfen, den demografischen Wandel aktiv zu gestalten. Zudem möchte es helfen, die Dorfkerne zu stärken und weiterzuentwickeln. Die Wohnfunktion des Dorfes soll sichergestellt und verbessert werden. Dabei hat die Innenentwicklung eines Ortes Vorrang vor einer Außenentwicklung. Ein Fokus wird hierbei auf mehr Energieeffizienz von Gebäuden gelegt und dass weniger Flächen verbraucht werden für eventuelle Neubauten. Und natürlich soll auch das historische Erbe alter Gebäude erhalten bleiben.
Zur Erreichung dieser Ziele muss die Stadt Homberg ihre kommunale Entwicklungsstrategie umsetzen.
Wie sieht das Verfahren aus?
Für die Umsetzung des Vorhabens stellt das Land Hessen Fördergelder zur Verfügung. Das Verfahren läuft acht Jahre und gliedert sich in eine zweijährige Antrags- und Konzeptphase und eine sechsjährige Umsetzungsphase. Homberg nimmt von 2020 bis 2027 am Dorfentwicklungsprogramm teil.
Zu Beginn des Verfahrens erarbeitet die Stadt Homberg (Efze) ein integriertes kommunales Entwicklungskonzept (IKEK), in dem Homberg wichtige Themen und Maßnahmen zur Verbesserung und Entwicklung des Dorfkerns einzelner Homberger Stadtteile integriert und ortsübergreifend beschreibt.
Die Bürgerinnen und Bürger von Homberg werden an dieser Konzeptentwicklung intensiv beteiligt. Sie bringen Ideen und Anregungen zu möglichen Projekten in ihrem Dorf in die Diskussion ein. Es wird eine Projekt- und Maßnahmenliste erstellt. Dabei handelt es sich nicht nur um Maßnahmen der öffentlichen Hand in dem festgelegten Fördergebiet, Projekte privater Hauseigentümer gehören ebenfalls auf diese Liste.
Bürgerbeteiligungsmöglichkeiten in Homberg
Die Projekthomepage „Homberg gestalten“ bot den Bürgern der Ortsteile die gute Möglichkeit, an einer Umfrage teilzunehmen, Stärken und Schwächen und mögliche Projekte in eine Karte einzutragen, damit Handlungsbedarf erkannt werden kann und per E-Mail Ideen, Anregungen und mögliche Projekte mitzuteilen.
Wer ist in das Verfahren eingebunden?
In das Verfahren eingebunden sind neben der Wirtschafts- und Infrastrukturbank Hessen, das Land Hessen, Bürger und die Kommunen. Dem Verfahren liegen die Richtlinien des Landes Hessen zur Förderung der Dorfentwicklung und Dorfmoderation vom 01. Januar 2023 zu Grunde.
Was wird finanziell vom Land Hessen gefördert?
Das Land Hessen fördert Konzepte und Projekte der Dorfentwicklung und die damit verbundenen Beratungsleistungen. Außerdem unterstützt es Projekte, wie Baumaßnahmen, die der Verbesserung der Basisinfrastruktur und der Daseinsvorsorge dienen. Investitionen in erhaltenswerte Gebäude, die Neugestaltung von besonderen Freiflächen und städtebauliche Rückbaumaßnahmen im Fördergebiet werden ebenso unterstützt.
Beispiele für Dorferneuerungsprojekte im öffentlichen Bereich sind: die Neugestaltung von Dorfgemeinschaftshäusern und Dorfplätzen oder von Gemeinschaftseinrichtungen, wie z.B. Jugendclubs. Im privaten Bereich: z.B. die Förderung von Sanierungsmaßnahmen alter Bausubstanz.
Die Ansprechpartner
Die Arbeitsgruppe Dorf- und Regionalentwicklung im Fachbereich Wirtschaftsförderung des Schwalm-Eder-Kreises begleitet und fördert den Dorfentwicklungsprozess Hombergs im Zeitraum des Verfahrens. Sie nimmt Förderanträge von privat und städtischerseits entgegen und kümmert sich um die Auszahlung der Fördergelder.
Auf der Ebene der Kreisstadt Homberg (Efze) ist Julian Stötzer für die Koordinierung des Dorfentwicklungsprogramms zuständig. Er ist unter der Telefonnummer 05681/ 994-292 erreichbar. (di)
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Beratung für private Projekte
Nicht nur die Stadt Homberg (Efze) kann von der Dorfentwicklung profitieren. Neben der Möglichkeit, kommunale Projekte mit öffentlichem Interesse zu fördern, können auch private Vorhaben gefördert werden. Damit dies möglich ist, muss sich das Objekt innerhalb der Fördergebietsabgrenzungen (in der Regel der alte Ortskern vor 1950) befinden und vor 1950 erbaut worden sein. Sollte das zu fördernde Objekt ein eingetragenes Kulturdenkmal sein, muss es sich nicht in einer Fördergebietsabgrenzung befinden. Üblicherweise handelt es sich bei förderfähigen Gebäuden um regionaltypisch erbaute Häuser, die sich in ihrem Originalzustand befinden, z. B. Fachwerkgebäude. Sollten Sie Interesse daran haben, Ihr Objekt zu sanieren oder sich dahingehend beraten zu lassen, dann können Sie sich an das Architekturbüro Ruhl/ Geißler wenden. Es lohnt sich. Die Kontaktdaten finden Sie hier:
Architekturbüro Ruhl/Geißler
Hersfelder Straße 46
36304 Alsfeld
E-Mail: ruhl-geissler@t-online.de
Tel.: 06631 / 73119
Wenn Sie sich bereits im Vorfeld über Ihre Sanierungsmöglichkeiten informieren wollen, dann gibt es eine Informationsbroschüre des Hessischen Ministerium für Landwirtschaft und Umwelt, Weinbau. Forsten, Jagd und Heimat. Diese Broschüre „Grundsätze des regionaltypischen Bauens in der Dorf- und Regionalentwicklung“ finden Sie hier: https://umwelt.hessen.de/sites/umwelt.hessen.de/files/2023-01/broschuere_grundsaetze_des_regionaltypischen_bauens_in_der_dorf-_und_regionalentwicklung_0.pdf
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