Die Gebietsreform 1971

Die Vielfalt der lebendigen Dorfgemeinschaften

Die Gebietsreform verband die Kernstadt Homberg mit den umliegenden Dörfern zur neuen Großgemeinde

Homberg (Efze) ist eine lebendige Großgemeinde mit 20 lebens- und liebenswerten Stadtteilen, die der Stadt eine besondere Lebensqualität verleihen. Sie bilden mit der Kernstadt seit der Gebietsreform am 31. Dezember 1971 eine Verwaltungseinheit. Eine beachtliche Flächengemeinde von 99,9 Quadratkilometern, die von den Höhen des Knüllgebirges bis zu den Rändern der nordhessischen Senke reicht. Damit es aber zu einer solchen Großgemeinde kommen konnte, mussten auf allen Ebenen Hindernisse überwunden werden. Eine wichtige Rolle spielte hierbei der damalige Bürgermeister Horst Gunkel. Er wird in Homberg heute wohl zurecht als „Architekt der Großgemeinde Homberg“ und Unterstützer eines neuen Landkreises Schwalm-Eder angesehen. Die damalige hessische Landesregierung wollte mit der Gebietsreform in Hessen in mehreren Phasen zwischen 1969 und 1979 mittels größerer Verwaltungseinheiten leistungsfähigere Gemeinden und Landkreise schaffen. Sie war ein wichtiges Projekt der hessischen Landesregierung unter dem von 1970 bis 1974 amtierenden sozialliberalen Kabinett von Ministerpräsident Oswald Albert (SPD). Sie war auch politisch hoch umstritten.

Das ambitionierte Ziel der Landesregierung: die Zahl der Gemeinden auf 500 und die der Kreise auf 20 zu reduzieren. Das tatsächlich Erreichte: zum 31. Dezember 1971 hatte sich die Zahl der Gemeinden auf 1233 verringert (zu Beginn der Reform am 28. Februar 1969 gab es in Hessen 2642 Gemeinden, 39 Landkreise und 9 kreisfreie Städte). Es wurden den Gemeinden finanzielle Anreize für einen freiwilligen Zusammenschluss geschaffen durch Vergünstigungen im kommunalen Finanzausgleich. Die Stadt Homberg (Efze) schloss deshalb zunächst am 1. Februar 1971 mit den Gemeinden Dickershausen, Holzhausen bei Homberg, Lützelwig, Mörshausen und Welferode zusammen, denen am 1. Oktober 1971 dann Wernswig folgte. Schließlich kamen am 31. Dezember 1971 noch die Gemeinden Allmuthshausen (seit 1. September 1968 bestehend aus den Gemeinden Allmuthshausen und Rückersfeld), Berge, Caßdorf, Hombergshausen, Hülsa, Lembach, Mardorf, Mühlhausen, Relbehausen, Rodemann, Roppershain, Sondheim, Steindorf und Waßmuthshausen hinzu. Sitz der Verwaltung wurde Homberg (Efze). Die Einwohner verteilten sich mit rund 8.000 auf die Kernstadt Homberg und mit knapp 6.000 auf die Eingemeindungen.

Der Zusammenschluss war aus heutiger Sicht ein Erfolg. Die Vielfalt der lebendigen Stadt- und Dorfgemeinschaften bereichern die Großgemeinde. Wer Homberg kennen- und liebenlernen möchte, muss auch die ländliche Seite und damit die Lebensräume in den Dörfern entdecken. Sie sind so abwechslungsreich wie die Menschen, die in ihnen leben. (di)

Chronik