Der Türmer
Die wachsamen Augen von Homberg
Erfahren Sie Geschichte und Geschichten von unserem Türmer bei einer Turmführung
Hoch oben auf dem 57 Meter hohen Turm der Stadtkirche St. Marien arbeitet der Türmer von Homberg. Im Mittelalter bewachte er die Fachwerkstadt und gab Signal, wenn Feinde oder Brände die Stadt bedrohten. Der Türmer von heute kennt so manch ́ spannende Geschichte. Hombergs Türmer Mike Luthardt erzählt, was sich spannendes während dieser Zeit in Homberg zugetragen hat.
Eine dieser Geschichten ist die vom Homberger Hans Staden, der 1548 als Landsknecht in das brasilianische Küstengebiet reiste, dort gegen einheimische Indianerstämme kämpfte und fast von den Tupinambá-Indianern verspeist wurde. Er sollte zwar an einem Festtag der Tupinambá rituell getötet und gegessen werden. Wie durch ein Wunder überlebte er, kehrte nach Europa zurück, erzählte seine Geschichte und veröffentlichte 1557 sein Buch „Warhaftige Historia“.
Diese und weitere Geschichten erfahren Sie bei einer Turmführung. Über 217 Stufen gelangen Sie in die Türmerwohnung, wo die Türmer damaliger Zeiten mit ihren Familien bis 1837 wohnten. Von dort haben Sie heute noch einen herrlichen Ausblick über die ganze Stadt.
1374 wurde der Turmbau begonnen. Während des Dreißigjährigen Krieges kam es nach der Besetzung durch die kaiserlichen Truppen unter Piccolomini 1640 zur Sprengung, Einsturz und Brand von Turm und Langhaus. 1645 bis 1746 wurde laut einer steinernen Tafel am Kirchturm oberhalb der Galerie die Kirche wiederhergestellt. 1709 wurde die Türmerwohnung errichtet. Zur Wohnung gehören eine Diele (13 m²), eine Küche mit Kamin und offener Feuerstelle (8 m²) und zwei weitere Räume von je 12 und 19 m². Umgeben ist die Wohnung von einem einen Meter breiten Umgang, dessen Fenster man von unten sehen kann. Unter der Wohnung befindet sich auf Höhe des offenen Turmumganges mit Balustrade ein weiterer großer Raum, der wohl als Lagerraum gedient hat.
Türmer, auch Turmwächter oder Turmbläser genannt, hatten die Aufgabe, vom höchsten Turm aus, meist Kirch- oder Wachtürme, die Stadt oder die Burg vor Gefahren zu warnen. Diese konnten im marodierenden Räuberbanden, aber auch in ausbrechenden Bränden innerhalb der Stadt bestehen. Um auf sich aufmerksam zu machen, benutzten sie dazu Flaggen, Lampen, Glocken oder ein Signalhorn. Viele Türmer wohnten auch in dem Turm, von dem aus sie arbeiteten. So konnten sie auch eine weitere Aufgabe übernehmen: per Glockenschlag die volle Stunde anzeigen. Dies konnte auch mit Hilfe von Trompetenstößen geschehen.
Türmer wurden bis Anfang des 20. Jahrhunderts eingesetzt. Heute werden sie in wenigen Städten noch im Rahmen des Tourismus beschäftigt.
Kommen Sie heute in der Türmerwohnung oben an, betreten Sie eine andere Welt und fühlen sich wie im Mittelalter. Diese Umgebung schätzte auch der im Alter von 73 Jahren im Juni 2009 leider verstorbene Türmer und Ehrenbürger Friedrich Dreytza. Er war es, der die Türmertradition wieder aufleben ließ. Dennis Willershausen ließ sich von ihm anlernen und übernahm noch zu Lebzeiten von Fritz Dreytza, wie ihn alle nannten, die Rolle des Jungtürmers, die er bis zum Jahr 2019 ausfüllte. Ihm folgte im Amt Mike Luthardt.
In der Tourist-Information können Sie eine Turmführung, auch für Kinder und Gruppen, buchen.
Impressionen einer Türmführung
Sprechen Sie uns an:
Touristinformation Homberg (Efze)
Marktplatz 7
Eine Fotoschau die Sie virtuell 217 Stufen hinauf bis in den Kirchturm führt, können Sie sich jetzt schon anschauen auf: