Der Aufstand gegen den König
Hombergs Aufstand gegen König Jérôme Bonaparte
Die Revolte wurde im Dörnberg-Tempel geplant
Das, was wir heute als „Tempel“ bezeichnen, ist in Wirklichkeit ein Wehrturm der mittelalterlichen, westlichen Wehranlage, die sich wie ein Ring um die ganze Altstadt zieht. Integriert in die Stadtmauer, sorgte er früher für eine gute Sicht, um mögliche Angreifer rechtzeitig zu erkennen. Jahrhunderte später, im Jahr 1809 diente er dann als Versammlungsort der Verschwörung, um einen besonders wagemutigen Angriff zu planen.
Machtverlust führte zum Aufstand gegen den König
Das 18. Jahrhundert war eine Epoche der Kriege, die viele Opfer forderte. 1806 wurde Hessen von den französischen Truppen Napoleons besetzt und anschließend Teil des neugegründeten Königreichs Westphalen.
Zum König dieses neuen Königreichs ernannte Napoleon seinen jüngeren Bruder Jérôme. Er stattete das neue Beamtentum mit Privilegien aus und vernachlässigte den hessischen Adel, zu dem auch Freiherr Wilhelm von Dörnberg zählte. Dieser sammelte den Adel und die Bauernschaft hinter sich und stellte sich gegen König Jérôme. Der Dörnberg-Aufstand am 22. April 1809 in Homberg richtete sich damit auch gegen das napoleonische Königreich Westphalen. Ziel war es, die als französische Fremdherrschaft empfundene Regierung von Jérôme Bonaparte zu stürzen. Freiherr von Dörnberg führte bei diesem Aufstand eine als Landsturm bezeichnete Schar von etwa 1.000 nur leicht bewaffneten Bauern und den Adel an. Als Hauptquartier der Verschwörung wurde das Damenstift in Homberg und als konspirativer Treffpunkt das sogenannte Dörnbergtempelchen an der Stadtmauer gewählt.
Die im Damenstift lebenden adeligen Damen, u. a. die Äbtissin Marianne vom und zum Stein, die Schwester des preußischen Reformers Freiherr vom und zum Stein, waren ebenfalls antifranzösisch eingestellt. In der Nacht zog die tausend Mann starke Truppe in Richtung der Residenzstadt Kassel, wurde jedoch bei der Knallhütte etwa 10 Kilometer vor Kassel von einer Einheit der westphälischen Artillerie unter Beschuss genommen. Freiherr von Dörnberg überlebte und floh. Der Aufstand war gescheitert.
Dörnbergtempelchen ist heute ein Ort der Liebe und Kultur
Im Hinblick auf die heutige Nutzung, kann man sagen, dass das romantische „Dörnbergtempelchen“ sich erheblich „verbessert“ hat. Es dient heute dazu, sich das Ja-Wort zu geben und sich ewige Liebe und Treue zu schwören. Insofern auch wieder eine positive „Ver-Schwörung“ von zwei Personen.
Das Tempelchen ist Trauzimmer des Homberger Standesamtes und kann für Hochzeiten gebucht werden. Ein guter Ort, um die eigene spannende Lebensgeschichte zusammen mit dem Partner zu schreiben und ein neues Kapitel im Buch des gemeinsamen Lebens aufzuschlagen.
Auf dem Areal finden in den warmen Jahreszeiten auch kulturelle Veranstaltungen statt, denn das Dörnbergtempelchen ist von einer malerisch schönen Gartenanlage umgeben und somit einer der ganz speziellen Homberger Orte mit einer romantischen, ja märchenhaften Ausstrahlung.
Informationen und Terminabsprachen für Trauungen: