Gemeinwesenarbeit in der Homberger Altstadt

Ein Gespräch mit Daria Klevinghaus

Die Sozialpädagogin arbeitet jetzt im Quartier

Die Homberger Altstadt kann man als Quartier mit besonderen sozialen und integrationspolitischen Herausforderungen bezeichnen. Umso wichtiger ist eine Anlaufstelle für alle Bewohnerinnen und Bewohner des Quartiers. Die Stadt Homberg (Efze) möchte sich den Herausforderungen stellen und hat dafür in Kooperation mit VIVA die Stelle für Gemeinwesenarbeit eingerichtet, die von der Hombergerin Daria Klevinghaus von der VIVA-Stiftung gGmbH besetzt wird. Daria Klevinghaus wird zum Beispiel mit einem Nachbarschaftstreff in der Untergasse 6 (Machwerk) einen Ort der Begegnung und des Austausches schaffen. Es geht hierbei um Beziehungsarbeit. Bürgermeister Dr. Nico Ritz: „Das gesellschaftliche Miteinander soll sich gleichermaßen mit entwickeln neben der städtebaulichen Entwicklung unserer Stadt. Es gibt in der Altstadt viele Angebote, aber es ist gut, Menschen miteinander zu vernetzen und auf niedrigschwellige Weise zusammen zu bringen. Das trägt zum gesellschaftlichen Zusammenhalt bei.“
Uwe Dittmer traf Daria Klevinghaus (39) bei der Vorstellung ihrer Gemeinwesenarbeit (GWA) im Machwerk und erfuhr interessante Details ihrer zukünftigen Tätigkeit.

Im Gespräch erzählt sie, welches die Herausforderungen ihrer Arbeit sind.

Frau Klevinghaus, warum liegt Ihnen Homberg so am Herzen?

Ich bin in Homberg aufgewachsen, habe danach zwar in Freiburg studiert, bin jedoch schon im Jahre 2010 wieder nach Homberg zurückgekehrt und arbeitete seitdem als Sozialpädagogin und Diakonin. In der Homberger Altstadt wartet eine spannende Aufgabe und ein interessantes Projekt auf mich. Ich möchte helfen, die soziale Situation in der Altstadt zu verbessern.

Sind Sie dann bei der Stadt Homberg angestellt?

Nein, ich bin Mitarbeiterin der VIVA-Stiftung gGmbH aus Kassel. Diese Stiftung ist mein  Anstellungsträger. Sie wurde vor über 40 Jahren gegründet, früher hieß sie AKGG, seit 2023 Viva Stiftung gGmbH. VIVA ist tätig in Kassel Stadt und Land, im Werra-Meißner-Kreis und Schwalm-Eder-Kreis. VIVA ist aktiv in den Bereichen Jugendhilfe, Behindertenhilfe, Kitas und Schulen, Beratung, Migration und auch in der Gemeinwesenarbeit, die VIVA neben Homberg auch als Träger in Schwarzenborn (2023 ausgelaufen), Schwalmstadt und Gudensberg betreibt.

Was bedeutet eigentlich Gemeinwesenarbeit (GWA)?

Gemeinwesenarbeit richtet sich an keine spezifische Zielgruppe, wie Kinder oder Jugend oder Senioren oder Integration, sondern ist Ansprechpartnerin für alle Bewohnerinnen und Bewohner eines Quartiers. Das Förderprogramm „Gemeinwesenarbeit in Quartieren mit besonderen sozialen und integrationspolitischen Herausforderungen“ läuft bis Ende 2026. Homberg wird aus diesem Förderprogramm für den Bereich der Homberger Altstadt finanziell unterstützt.

Im Zentrum des Handelns und der Arbeit stehen die Bewohnerinnen und Bewohner. Sie sind die Expertinnen und Experten für ihre Bedürfnisse. Im Vordergrund steht die Frage: Was wollen und brauchen sie? Mein Ziel ist es, die Bewohnerinnen und Bewohner miteinander in Kontakt zu bringen. Und die Fragen zu beantworten: Welche Ressourcen, Ideen und Wünsche haben die Menschen? Wo können sie sich selber einbringen und gegenseitig unterstützen?

Worin sehen Sie Ihre Hauptaufgabe in Homberg?

Meine Hauptaufgabe in Homberg wird es sein, ein verlässliches Angebot vor Ort zu schaffen. Einen Ort der Begegnung und des Austausches. Meine Arbeit ist zum großen Teil Beziehungsarbeit. Ich fungiere als Ansprechpartnerin, insbesondere im neuen Nachbarschaftstreff im Machwerk, in der Untergasse 6. Dort bin ich als Ansprechpartnerin

  •  Montag, Mittwoch und Donnerstag von 14:00 bis 17:00 Uhr und
  •  Dienstag, Donnerstag und Freitag von 11:00 bis 13:00 Uhr präsent.
Bürgermeister Dr. Nico Ritz möchte mit der Gemeinwesenarbeit den gesellschaftlichen Zusammenhalt stärken.

Was möchten Sie im Nachbarschaftstreff anbieten?

Grundsätzlich ergeben sich die Angebote aus den Wünschen und Ideen der Bewohnerinnen und Bewohner. Ich bin dort vor allem als Ansprechpartnerin für alle Bewohnerinnen und Bewohner der Altstadt. Natürlich habe ich Angebote vorbereitet. So möchte ich Donnerstagnachmittag in der Pop Up-Bücherei mit Kindern basteln, spielen und Hausaufgaben machen. Mittwochnachmittag biete ich eine Hausaufgabenhilfe „hier ist es so leise, kann ich meine Hausaufgaben hier machen“ an. Außerdem habe ich die Idee für ein Caféangebot: „Wo drückt der Schuh“ und einen Spielenachmittag für gross und klein.

Was macht Ihre Arbeit in Homberg aus und wo sehen Sie Herausforderungen?

Die Gemeinwesenarbeit hat auch den Auftrag, gesellschaftliche Konflikte in den Blick zu nehmen. Individuelle Probleme sind häufig strukturell verankert. Zum Beispiel in den Themen Wohnraum, Mietpreis und Mobilität.

Es geht nicht darum, neue Angebote zu machen, sondern darum die Angebote im Blick zu haben, zu vernetzen und sie an die Bewohnerinnen und Bewohner weitergeben zu können. So wird eine Herausforderung für mich sein, mich mit lokalen Akteuren (Diakonie, AWO, Familienzentrum, offenes Wohnzimmer, Integrationskommission, Netzwerk Zuwanderer) zu vernetzen.

Was wünschen Sie sich für Ihre Arbeit?

Ich wünsche mir, dass mir diese Vernetzung gelingt und ich sie für die Menschen im Quartier Altstadt nutzbar machen kann. Ich freue mich auf Unterstützung durch Hombergerinnen und Homberger. Und ich hoffe, dass ich den Sinn und die Wichtigkeit meiner Gemeinwesenarbeit für Homberg, für das soziale Miteinander verstehbar und deutlich machen kann.

Sind Sie auch außerhalb der Öffnungszeiten des Nachbarschaftstreffs zu erreichen?

Ja, ich bin telefonisch oder per E-Mail erreichbar:

Nachbarschaftstreff im Machwerk
Daria Klevinghaus
Telefon: 0173 72 696 19

Email: daria.klevinghaus@viva-stiftung.de   

Frau Klevinghaus, ich danke Ihnen für das Gespräch und wünsche Ihnen viel Erfolg bei Ihrer Arbeit. (Text & Fotos: Uwe Dittmer)