Stadtverordnetenversammlung
Stadtverordnetenversammlung verlieh Ehrenbürgerrecht an Jürgen Kreuzberg
Jürgen Kreuzberg ist der neue Ehrenbürger der Stadt Homberg (Efze)
Die Liste seines ehrenamtlichen Engagements für die Bürgerinnen und Bürger der Stadt Homberg (Efze) ist so lang, dass sie hier nicht im Einzelnen wiedergegeben werden kann. Der Homberger Jürgen Kreuzberg wurde am vergangenen Donnerstag, 15. September 2022, in der Stadtverordnetensitzung in der Stadthalle von Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Thurau und Bürgermeister Dr. Nico Ritz zum Ehrenbürger der Stadt Homberg (Efze) ernannt und mit der Ehrenbürgerurkunde geehrt.
Man sah es Jürgen Kreuzberg und seiner Frau Marianne an, dass sie angesichts einer so großen Ehre, die Jürgen Kreuzberg zu Teil wurde, sehr gerührt waren. Denn, so Jürgen Thurau in seiner Laudatio: „Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung, die unsere Stadt Homberg verleihen kann. Ob eine solche Verleihung überhaupt stattfinden kann, liegt in den Händen unserer Stadtverordnetenversammlung, welche eben dieses beschlossen hat. Und so können wir Ihnen heute, Herr Kreuzberg,diese hohe Auszeich nung verleihen. Sie sind somit der 34. Ehrenbürger unserer Stadt.
Unsere Hauptsatzung hat in § 5 festgelegt, dass Personen, die sich um die Stadt Homberg verdient gemacht haben und sich in hohem Maße für das Wohl der Stadt engagiert haben, das Ehrenbürgerrecht verliehen werden kann.
Dies sind letztlich die wesentlichen Aspekte, neben einem durchgängig ehrenhaften Verhalten, welches man Ihnen, Herr Kreuzberg, insgesamt attestieren kann.“
Leben und Dienst
Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Thurau gab den Anwesenden sodann einen Einblick in das Leben und Wirken von Jürgen Kreuzberg. Er wurde am 3. Dezember 1939 in Neustadt an der Weinstraße geboren. Schon früh engagierte er sich im Ehrenamt, so hatte er in der Stadtkapelle in Neustadt gespielt und bei den Pfälzer Weinkehlchen mitgesungen.
Am 03. Oktober 1960 wurde er zur Bundeswehr nach Stadtallendorf einberufen und wechselte in 1961 nach Homberg. Dort versah er ab dem 29. September 1961 seinen Dienst, die Kaserne wurde erst kurz vorher am 20. September bezogen, kurz nach dem Bau der Berliner Mauer.
Vor nunmehr 59 Jahren, also 1963, heiratete er seine Frau Marianne, geborene Stübing und im Jahr 1965 wurde der gemeinsame Sohn Joachim und in 1967 Tochter Petra geboren.
Beruflich hatte Jürgen Kreuzberg eine abwechslungsreiche Karriere: In 1953 begann er eine Ausbildung zum Postjungboten in Neustadt a. d. Weinstraße, danach wurde er Postschaffner bis zur Einberufung zum Grundwehrdienst. Bei der Bundeswehr verpflichtete er sich als Zeitsoldat bis zum Jahr 1968. Im Rahmen des Berufsförderungsdienstes holte er anschließend den Realschulabschluss erfolgreich nach. Ab Juni 1969 begann er seine Laufbahn bei der Kreisverwaltung im damaligen Landkreis Fritzlar-Homberg. Er besuchte die Verwaltungsschule und machte nach der Ausbildung zum mittleren Dienst, den Abschluss im gehobenen Dienst als Dipl.-Verwaltungwirt.
In 1971 wurde er Vorsitzender des Personalrates. Nach der Gebietsreform war er Gesamtpersonalratsvorsitzender.
Jedoch musste er arbeiten als Verwaltungsleiter in Krankenhaus Homberg, als Leiter der Betreuungsstelle für Flüchtlinge, als Leiter des Ausgleichsamtes, bis zum Ruhestand dann noch als stellv. Leiter der Sozialverwaltung. Diesen trat er im Dienstrang als Oberamtsrat an. Ein beeindruckender beruflicher Werdegang.
Seine politische Laufbahn und sein Wirken in Gremien und Vereinen
In Homberg begann auch seine politische Laufbahn: Eintritt in SPD am 14. April 1972 und somit über 50 Jahre Mitglied seiner Partei. In der SPD hatte Jürgen Kreuzberg viele Funktionen ausgeführt: So war er Vorsitzender des Ortsvereins Homberg, Vorsitzender des SPD Unterkreises Borken-Homberg, in der AG 60plus hatte er viele Aufgaben.
In Anerkennung seiner Verdienste in der Partei wurde ihm die Willy-Brandt-Medaille verliehen. Auch wurde er Ehrenvorsitzender des SPD Ortsvereins Homberg und Ehrenvorsitzender des Unterkreis Borken-Homberg.
In 1977 stieg er in die Kommunalpolitik in Homberg ein. Damals gab es noch kein Kumulieren und Panaschieren. Ende 1981 übernahm er den Fraktionsvorsitz bis 1985.
Dann wurde er zum Stadtverordnetenvorsteher gewählt, dieses Amt hatte er zwei Jahre ausgeführt. Dann von 1987 bis 2001 als Stadtverordneter und bis 2021, also 20 Jahre, Mitglied des Magistrats. Addiert man dies alles zusammen, so kommt man auf insgesamt 44 Jahre Mitarbeit in den politischen Gremien der Stadt Homberg (Efze).
Daher wurde Jürgen Kreuzberg nach dem Ausscheiden in 2021 die Ehrenbezeichnung Ehrenstadtrat verliehen. In den vielen Jahren des politischen Wirkens hat er umfangreiche Veränderungen seiner Stadt miterlebt und mitgestaltet.
Jürgen Thurau: „Wir dürfen Dir hier attestieren, dass du immer das Wohl der Bürgerinnen und Bürger sowohl der Kernstadt als auch in den Stadtteilen im Blick hattest.“
So war es für Jürgen Kreuzberg immer wichtig, den Ortsbeirat in Mühlhausen über viele Jahre zu begleiten und mit Rat und Tat zur Seite zu stehen.
Doch neben Magistrat und Stadtverordnetenversammlung hat er in vielen weiteren Gremien mitgearbeitet:
So hat er von 1997 bis heute, 25 Jahre, im Seniorenbeirat mitgearbeitet. Außerdem ist er schon in der dritten Periode Mitglied im Kreisseniorenbeirat und dessen Vorsitzender.
Auch in der Landesseniorenvertretung war er viele Jahre Mitglied. Wichtig war ihm auch die Mitarbeit in der Friedhofskommission. Hier konnte er mit den weiteren Mitgliedern vieles bewegen. Ein besonderes Anliegen war Jürgen Kreuzberg, eine Grabstätte für Sternenkinder zu bauen, das hat er nun durch stetigen Einsatz erreicht.
Sein Leben neben der Politik
Jürgen Kreuzberg hatte und hat auch ein Leben neben der Politik. So ist er bis heute in vielen Vereinen und Verbänden aktiv. Nachdem er schon in seinem Geburtsort der katholischen Jugend angehörte, ist er mit 14 Jahren der Kolpingfamilie in Neustadt beigetreten. Da lag es nahe, dass er Gründungsmitglied der Kolpingfamilie in Homberg wurde und diese mit aufgebaut hat.
Als weitere Vereine sollen hier nur genannt werden (denn es sind noch mehr): Mitgliedschaft im Förderverein Hans-Staden, Liedertafel Homberg, Burgberggemeinde, Bürger für Homberg, FC Homberg, Feuerwehr Homberg und Alpenverein. Und Jürgen Kreuzberg ist 43 Jahre Gründungsmitglied im Tennisverein Niederbeisheim.
Mit den Artilleristen hat er gemeinsam die Kanone saniert, die am Pulverturm steht.
Jürgen Kreuzberg kann auf ein wahrhaft gefülltes und erfülltes Leben, viele Aufgaben und Verantwortung zurückblicken. Stadtverordnetenvorsteher Jürgen Thurau bedankte sich im Namen aller Bürger der Stadt und des Stadtparlaments für diese Lebensleistung. Der Dank gilt auch seiner lieben Ehefrau Marianne Kreuzberg für ihre Unterstützung in all´ den Jahren.
Anschließend überreichte Bürgermeister Dr. Nico Ritz Jürgen Kreuzberg die Ehrenurkunde zur Ernennung als Ehrenbürger.
Jürgen Kreuzberg bedankte sich in seiner Rede für die ihm verliehene Auszeichnung und die Ehre und Freude, die ihm zuteil wurde. „Mir fällt es schwer, das wiederzugeben, was ich in dieser Stunde empfinde“, sagte der neue Ehrenbürger. "Ganz herzlich danke ich für die Ehre und Freude, die Sie mir heute zuteil werden lassen."
Jürgen Kreuzberg hob hervor, dass das Ehrenamt keine Sache der Vernunft, sondern eine Sache des Herzens sei gegenüber den Mitbürgerinnen und Mitbürgern. Ein MUß. Darin liege das Geheimnis des Ehrenamtes. Und so zitierte er Clemens von Bretano:
"in dem Monde meiner Wehmut
Allen Glanzes unbewußt
Muß ich singen in Demut
Vor den Schätzen meines Innern
Vor der Armut meines Lebens
Vor dem Gipfel meines Strebens,
Ew´ger Gott mich dein erinnern."
Und so passte auch ein Zitat von Albert Schweizer, das Jürgen Thurau vortrug:
Das schönste Denkmal, das ein Mensch
bekommen kann, steht in den Herzen der Mitmenschen.
Abschließend klang der Festakt mit einem Sektempfang und kleinem Imbiss aus. (di)