Bürgerbeteiligungsprojekt Losland
Homberger Zukunftsforum traf sich im Jugendzentrum
Vielfältige Ideen und Emfehlungen vorgestellt
Wildfremde Leute haben miteinander gesprochen. Wir haben kleine Luftschlösser gebaut. Es hat total Spaß gemacht und es war eine Super-Aktion, der Zukunftsrat“, erzählt Zukunftsratsmitglied Theo. Mitglieder des Zukunftsrates stellten am Donnerstagabend, 24. November 2022, im Jugendzentrum Davidsweg, ihre Empfehlungen und Ideen für die Umnutzung des Feuerwehrstützpunktes an der Wallstraße vor. Bürgermeister Dr. Nico Ritz skizzierte in seiner Begrüßungsrede die Chance, sich Jahre vor dem Umzug der Feuerwehr in einen neuen Feuerwehrstützpunkt mit genügend Vorlaufzeit mit der Frage der Umnutzung zu beschäftigen. „Jetzt müssen wir nicht nur reagieren, sondern können agieren und uns konstruktiv mit den Empfehlungen und Ideen auseinandersetzen. Ideen, die übrigens nicht alle für das Projekt an der Wallstraße zum Tragen kommen müssen, wenn sie dort nicht passen, sondern auch an anderer Stelle in der Stadt umgesetzt werden könnten“, sagte Nico Ritz.
Anschließend begrüßte die Losland-Projektbegleiterin Marett Klahn vom Projektbüro Mehr Demokratie e.V. die Homberger Bürger*innen. LOSLAND ist ein Projekt von IASS Potsdam und Mehr Demokratie e.V. Die Moderatoren Tina Meckel und Ralf Grötker führten daraufhin durch die Veranstaltung und ließen einzelne Zukunftsratsmitglieder Statements abgeben.
Und was die Mitglieder des Zukunftsrates an Ideen zusammengetragen haben, das kann sich sehen lassen. Vier Hauptempfehlungen wurden präsentiert:
- Kulturzentrum für Generationen
Der Feuerwehrstützpunkt an der Wallstraße soll ein Haus für alle Generationen und Kulturen werden. Für Senioren, Kinder und Jugendliche, Familien und Singles. Hier kann man sich kennenlernen, auch Menschen anderer Kulturen. Es soll ein Angebot geschaffen werden, das als „Schönes“ gezeigt werden soll, damit Menschen nicht aus Homberg wegziehen und der demographische Wandel die Stadt nicht hart trifft, sondern damit Menschen gerne in Homberg leben möchten.
2. Mehr-Generationenhaus
Der Feuerwehrstützpunkt an der Wallstraße soll ein Haus für alle Generationen werden, in dem Menschen unterschiedlichen Alters wohnen und leben und sich gegenseitig unterstützen. Im zweiten Stock soll es ein barrierefreies Wohnen geben. Im Erdgeschoss sollen Werkstätten, einen Scooterverleih, eine Bücherei, ein Café, Mehrzweckräume, Beratungsangebote und eine Hausaufgabenhilfe realisiert werde
3. Tourismusförderung durch (Feuerwehr-) Mitmachmuseum
Der Feuerwehrstützpunkt biete auch ideale Möglichkeiten für ein Feuerwehr-Mitmachmuseum. Es könnte auch für den Tourismus eine echte Attraktion werden: mit einer interaktiven Ausstellung und einer Atemschutzgeräte-Strecke. Zusätzlich soll es einen „Escape-Room“ geben, in dem Besucher*innen vermisste Personen suchen sollen, die eventuell auch eine Bedeutung für die Geschichte der Stadt Homberg haben, wie zum Beispiel die Figur der „weißen Frau“. Im Obergeschoss könnte eine Jugendherberge mit einem Kletterpark-Angebot im alten Schlauchturm des Feuerwehrstützpunktes eingerichtet werden.
4. Nachhaltige und wandlungsfähige Umgestaltung des Gebäudes: Das Wie ist entscheidend
Einen übergreifenden Ansatz verfolgte die vierte Arbeitsgruppe des Zukunftsrats mit der Fragestellung: Wie gestalte ich das Gebäude so nachhaltig und wandlungsfähig um, dass es auch nach Jahren durch verschiedene Gruppen und Angebote nutzbar bleibt und sich im Wandel der Zeit neuen Ansprüchen und Anforderungen anpassen kann. Flexibel nutzbar für mehrere Generationen , barrierefrei, nachhaltig mit wandlungsfähigem Wohnraum, der von vielen genutzt werden kann, soll ein Lebensraum entstehen, der auch auch Gewerbe- und Kulturflächen beinhaltet. Außerdem sollte das alte Feuerwehrgebäude ein Scharnierfunktion zwischen dem Gebiet der Freiheit und der Altstadt einnehmen. Flächen um das Gebäude herum sollten entsiegelt und begrünt werden. Auch Parkplätze sollten neu entstehen. Angrenzende Gebiete sollten aufgewertet werden. Die Umgestaltung des Gebäudes und Geländes könnte durchaus als Modellprojekt auch im Hinblick auf eine energetisch sinnvolle Sanierung dienen.
Die Empfehlungen und Ideen des Zukunftsrates nahmen die Bürger*innen anschließend während des Zukunftsforums in einzelnen Diskussionsrunden an den Schautafeln der vier Empfehlungen auf und ergänzten oder verfeinerten die Vorschläge. Alle Empfehlungen und Ideen werden nun bei einem Transfer-Treffen der Steuerungsgruppe gesichtet. Die Steuerungsgruppe legt fest, wie die Ergebnisse der Politik vorgelegt werden, um die Ergebnisse in den politischen Gremien von Homberg (Efze) zu beraten. Nach der Beratschlagung informiert die Politik die Bürger*innen darüber, wie mit ihren Ergebnissen weiter verfahren wird. Wir dürfen gespannt sein. (di)