Krieg in der Ukraine
Schwalm-Eder-Kreis bereitet sich auf große Anzahl Geflüchteter aus der Ukraine vor
Für Schwalm-Eder-Kreis künftig bis zu 3.000 Ukrainerinnen und Ukrainer
Am Wochenende wurde der Schwalm-Eder-Kreis durch das Land Hessen informiert, dass Hessen kurzfristig mit etwa 74.000 Geflüchteten aus der Ukraine rechnet. Das bedeutet auch für den Schwalm-Eder-Kreis in naher Zukunft einen Zustrom von bis zu 3.000 Ukrainerinnen und Ukrainern. Der Landkreis bereitet sich weiter auf die Aufnahme der Schutzsuchenden vor und funktioniert auch Sporthallen zu Unterkünften um.
Nach Ankündigung der hessischen Ministerien des Inneren sowie für Soziales und Migration werden bereits in den nächsten Tagen erheblich mehr geflüchtete Menschen aus der Ukraine dem Schwalm-Eder-Kreis zugewiesen als bisher angenommen. Dabei handelt es sich überwiegend um Frauen mit Kindern. Die Prognose des Bundesamtes für Migration und Flüchtlinge geht von mehr als einer Millionen Menschen aus der Ukraine für Deutschland aus.
Um diese große Aufgabe zu bewältigen, ist Hilfe auf allen Ebenen im Landkreis gefordert. Der Schwalm-Eder-Kreis erhält die Zuweisungen von geflüchteten Menschen aus der Ukraine vom Land und koordiniert deren Unterbringung im gesamten Kreisgebiet. Da die bereits angebotenen Wohnungen und kleineren Einrichtungen nicht ausreichen werden, muss auch auf Sporthallen zurückgegriffen werden. Aus diesem Grund richten aktuell Einheiten des Katastrophenschutzes und der Freiwilligen Feuerwehren kurzfristig Sporthallen im Landkreis für die Unterbringung Geflüchteter ein. In einer kurzfristig am Montagmorgen angesetzten Bürgermeisterdienstversammlung wurden die jetzt erforderlichen nächsten Schritte besprochen.
„Das, was vor uns liegt, ist ein Kraftakt, der uns alle enorm fordert. Wir müssen alle zusammenrücken und anpacken, um diese Aufgabe gemeinsam zu meistern. Die Menschen, die jetzt zu uns kommen, suchen Schutz vor einem Krieg, der sie gezwungen hat, ihre Heimat zu verlassen. Es ist selbstverständlich, dass wir hier nicht zusehen, sondern im Rahmen unserer Möglichkeiten Hilfe leisten. Aufgrund der hohen Anzahl angekündigter Schutzsuchender haben wir keine andere Möglichkeit als kurzfristig einige Sporthallen zu improvisierten Gruppenunterkünften zu nutzen“, so Landrat Winfried Becker.
Bei den Sporthallen wird zwischen Hallen zur vorübergehenden Erstaufnahme (nur Feldbetten) für Tage im Landkreis und Hallen, die für eine längere Belegung (mit Stellwänden) eingerichtet werden, unterschieden. „Es wird uns in der uns zur Verfügung stehenden Zeit nicht gelingen, die hohe Anzahl von Geflüchteten in Wohnungen und anderen Gruppenunterkünften unterzubringen. Leider müssen wir davon ausgehen, dass viele Geflüchtete nicht zeitnah in ihre Heimat zurückkehren können. Ich rufe deshalb alle Mitbürgerinnen und Mitbürger im Schwalm-Eder-Kreis auf, zu prüfen, ob sie Wohnraum zur Unterbringung Geflüchteter zur Verfügung stellen können“, so Landrat Becker weiter.
Auf der Homepage des Landkreises ist bereits seit Kriegsbeginn eine Sonderseite „Hilfe für die Ukraine“ eingestellt, auf der auch ein Formular für Wohnraumangebote hinterlegt ist.
Weiterhin werden auch dringend Sprachmittlerinnen und Sprachmittler gesucht, die Geflüchtete bei Behördengängen unterstützen. Bewerbungen sind ebenfalls über die Internetseite des Schwalm-Eder-Kreises unter www.schwalm-eder-kreis/ukrainehilfe möglich.
Folgende Sporthallen werden aktuell als Unterkünfte für Flüchtlinge eingerichtet:
Hallen zur vorübergehenden Erstaufnahme im SEK:
- Antreffhalle Willingshausen
- Großsporthalle Guxhagen an der Gesamtschule
- Großsporthalle Gudensberg an der Gesamtschule
- Großsporthalle Neukirchen an der Steinwaldschule
Hallen für eine längere Belegung:
- Großsporthalle der Erich-Kästner-Schule in Homberg (Efze)
- Große Stadtsporthalle Felsberg, an der Drei-Burgen-Schule-Felsberg
- Fuldatalhalle der Gemeinde Malsfeld
„Dass wir dabei das Sportangebot im Landkreis deutlich einschränken müssen, tut uns leid. Kurzfristig sehen wir dazu allerdings keine Alternative und hoffen auf Verständnis bei den betroffenen Sportvereinen und Sporttreibenden im Landkreis. Perspektivisch bemühen wir uns selbstverständlich um weitere Lösungen. Diese brauchen aber Zeit, die die geflüchteten Menschen aus der Ukraine aktuell nicht haben“, so Landrat Winfried Becker abschließend. (PÖA SEK)