Klimaschutz & Stadtentwicklung
Wie gut lässt sich Erdwärme in Homberg nutzen?
Eine Erkundungsbohrung auf dem ehemaligen Klinikareal liefert bald die Antwort
Homberg (Efze). Zur Ermittlung des örtlichen Erdwärmepotenzials führte die LEA LandesEnergieAgentur Hessen vom 25.-29.11.2021 auf dem ehemaligen Klinikareal in Homberg (Efze) eine 100 Meter tiefe Erkundungsbohrung durch, bei der eine Erdwärmesonde eingebaut wurde. Für die Bohrung und den Einbau der Erdwärmesonde wurden drei Werktage benötigt. Ziel der Maßnahme ist es, möglichst exakte Kenntnisse über die geologische und geothermische Situation vor Ort zu erhalten.
Das Vorgehen:
- Mit der circa 100 Meter tiefen Bohrung wurden Gesteinsproben gewonnen.
- Anschließend wurde in das Bohrloch eine Erdwärmesonde eingebaut.
- An der Erdwärmesonde wurde ein „Thermal-Response-Test“ durchgeführt. Mit ihm wurde die Wärmeleitfähigkeit des Untergrundes bestimmt. Ergänzend wurde die Temperatur des Untergrundes ermittelt.
- Die Ergebnisse der Untersuchungen werden vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) zusammengeführt, ausgewertet und in Form eines Steckbriefs veröffentlicht.
- Der Steckbrief liefert Bauwilligen eine wichtige Grundlage, um eigene Erdwärmesonden-Anlagen zuverlässig und effizient planen zu können.
Wie verlief die Bohrung?
Ein Bohrgerät wurde mit einem Tieflader angeliefert und positioniert. Ein Bohrmeißel an der Spitze des Bohrgestänges arbeitete sich dann bis auf eine Tiefe von 100 Meter vor. In der Bergmannsprache nennt man dies „abteufen“. Das dadurch gelöste Gesteinsmaterial wurde mit Wasser nach oben aus dem Bohrloch befördert. Dabei wurden kontinuierlich Gesteinsproben zur geologischen Beschreibung entnommen.
Nachdem die geplante Bohrtiefe erreicht war, wurde das Bohrgestänge ausgebaut. Danach wurde eine Erdwärmesonde in das Bohrloch eingelassen. Sie besteht aus zwei U-förmigen Kunststoffrohren. Das Bohrloch wurde anschließend mit einer Zement-Bentonit-Suspension verfüllt. Dies ist erforderlich, um die Erdwärmesonde mit dem umgebenden Gestein fest zu verbinden. Damit wird ein hoher Wärmeaustausch zwischen Sonde und Erdreich erreicht. Zudem wurde das Bohrloch gegen grundwasserführende Schichten abgedichtet.
Was kommt dann?
Das Hessische Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) untersucht die Gesteinsproben. Eine Fachfirma führt ein bis zwei Wochen nach Einbau der Erdwärmesonde einen sogenannten „Thermal-Response-Test“ (TRT) durch. Dafür wird die Erdwärmesonde an eine Versuchsanlage angeschlossen. Mit dem TRT wird die Wärmeleitfähigkeit des Untergrundes bestimmt. Ergänzend wird in der Erdwärmesonde die Temperatur des Untergrundes ermittelt.
In einem Steckbrief fasst das HLNUG die Ergebnisse zusammen und veröffentlicht sie auf seiner Webseite (www.hlnug.de). Auf Grundlage des Steckbriefs können Bauwillige, Kommunen, Bohrfirmen und Energieversorger zuverlässig die richtige Dimensionierung von Erdwärmesonden sowie die Bohr- und Ausbauarbeiten planen. Die auf dem ehemaligen Klinikareal installierte Erdwärmesonde kann nach Abschluss der Tests von der Kommune Homberg (Efze) zur nachhaltigen Wärmegewinnung genutzt werden.
Hintergründe zum Projekt
Die LEA LandesEnergieAgentur Hessen führt im Auftrag des Hessischen Ministeriums für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen (HMWEVW) von 2021 bis 2022 in insgesamt 17 hessischen Kommunen oberflächennahe geothermische Erkundungen durch. Fachtechnisch begleitet wird sie vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG), welches das Projekt initiiert hat.
In diesen Kommunen werden Erkundungsbohrungen durchgeführt: Alsfeld, Büdingen-Düdelsheim, Frankenberg (Eder), Frankfurt, Groß-Gerau, Habichtswald, Hofheim-Wallau, Homberg (Efze), Langgöns-Dornholzhausen, Offenbach, Pohlheim, Riedstadt-Goddelau, Solms, Stockstadt am Rhein, Twistetal, Vellmar und Waldeck.
Weitere Informationen:
LEA LandesEnergieAgentur Hessen GmbH
E-Mail: geothermie@lea-hessen.de
Web: www.lea-hessen.de/kommunen/geothermie-potenziale-erkunden